Ortler Hintergrat – 3905m ü.M.

Der einfachste Zustieg zur Hintergrathütte erfolgt mit dem Langenstein- / Orso-Sessellift, der einem bequem auf 2330m ü.M. hochfährt. Der Parkplatz beim Langenstein-Sessellift oder bei den weiteren nahegelegenen Bergbahnen ist der ideale Ausgangspunkt für diese Tour.

Die 330 Höhenmeter und ca. 3 Kilometer Distanz von der Bergstation zur Hintergrathütte können über einen gemütlichen Wanderweg, genannt den Morosiniweg, in ca. einer guten Stunde zurückgelegt werden.

Die gemütliche Hintergrathütte bietet neben einem Massenschlag auch kleinere Zimmer mit vier Kajütenbetten à 8 Schlafplätzen. Abgerundet durch das “à la carte” Nachtessen.

Frühmorgens um 3:30 gibt es Frühstück und im Licht der Stirnlampe geht es über einen gut ersichtlichen Pfad in Richtung des Suldenferners (Vedretta di Solda). Der Anstieg wird stetig steiler und der Schutt feiner und brüchiger. Es empfiehlt sich vor den anderen Gipfelaspiranten zu sein, dadurch lässt sich Steinschlag und Stau vermeiden.

Nach etwa 1:15-2:00 Stunden sind die ersten Kletterstellen erreicht. Sie führen durch ein kleines Couloir, welches dann rechts umgangen wird, über weiteren Schutt, zu richtig weiteren Kletterstellen im 2. Schwierigkeitsgrat. Anschliessend wird das erste, relativ flache Schnee-/Eisfeld erreicht, welches sich mit Steigeisen bequem überqueren lässt.

Kritische Stellen, wo das Seil nicht gut um natürliche Hindernisse legen lässt, sind mit Haken abgesichert.

Die Route ist logisch angelegt, bei Unsicherheit bieten die Steigeisen Kratzspuren eine gute Orientierungshilfe.

Der markante Signalkopf auf 3725m ü.M. wird links gehend im 3. Schwierigkeitsgrat umklettert. Nach einem ausgesetzten Band welches gehend begangen wird, führt die Route zu der ersten vierer-Stelle, welche herrliche Kletterei im schönsten Fels bietet. Diese Stelle wird oft als Schlüsselstelle bezeichnet.

Die 30 Meter Kletterei führen zum nächsten Stand, kurz vor dem zweiten Schnee- oder Eisfeld. Dieses ist um 40° Steil und wird nahe dem Grat begangen.

Der nächste Kletterteil, bis zum dritten Schnee-/Eisfeld ist dann erreicht. Die schönen 3er und 4er Passagen führen dann zum Gipfel des Ortlers auf 3905m ü.M. Ist man gut vorangekommen sind erst die schnellen Gipfelstürmer des Normalweges anzutreffen.

Der Abstieg erfolgt am “einfachsten” über den Normalweg, daher über den oberen Ortlerferner und der Payer-Hütte. Bis auf etwa 3360m ü.M. verläuft der Weg nicht allzu steil ab und zu bis 3°5-40° über den Gletscher. Der Gletscher ist jedoch spaltenreich.

Kurz vor dem Lombardi-Biwak wird es steiler, wobei der erste Teil normal gelaufen wird. Ab der Mitte des Steilstückes sind in den Felsen Bohrhaken, welche das Abklettern deutlich sicherer machen. Grosse Gletscherspalten werden durch befestigte Leitern gemütlich passierbar gemacht.

Nach dem Ausstieg vom Gletscher geht es wieder in die Felsen. Wer die Seracs oberhalb des Ausstiegs im Auge hat, wird die Steigeisen wohl schnell abziehen und keine Pause beim direkten Ausstieg machen. Anschliessend ist der Anfang des Felsteils mit Stahl gesichert, dann geht es über den Grat und brüchigen Felsen bis zur Payerhütte, mehrheitlich im 1. und 2. Schwierigkeitsgrat. An den kritischen Stellen sind Stahlstifte, Stahlseile, verschiedene Hacken (Bohrhaken, Ringhaken) vorhanden.

Der Abstieg von der Payer-Hütte zur Tabaretta-Hütte erfolgt auf dem normalen Wanderweg. Will man sich die letzten Höhenmeter Abstieg schenken, so investiert man in den Langenstein-Sessellift und fährt mit diesem zum Ausgangspunkt runter.