Titelbild Kreuzberg IV

III. Chrüzberg Schmales Südrippli

Die Führerliteratur des Alpsteins bezeichnet die Klettertour Schmales Südrippli als “Schönste Kletterroute des Alpsteins” oder “Klassiker der Kreuzberge”. Der richtige Moment zu erwischen, um die Tour allein und in aller Ruhe zu bewältigen ist wohl schon eine Herausforderung für sich. Einige Berichte zeigen viele Gipfelaspiranten, wenn nicht auf dem schmalen Südrippli (4b), dann auf dem breiten Südrippli (3a). Wir hatten Glück, ein Tag unter der Woche, genügend kalt, der erste Schnee schon gefallen und keine anderen Seilschaften am Kreuzberg.

Zustieg

Der gemütlichste Zustieg zu den Chrüzberg erfolgt mit der 8er Gondel von Frümsen zum Berggasthaus Staubern. Die Bahn fährt von früh bis spät und die Höhenmeter im Abstieg sind überschaubarer als vom alternativen Ausgangspunkt ab Parkplatz Nasseel.

Der Wanderweg führt zur Saxerlücke und dann zur Roslenalphütte. An Wochenenden ist die SAC Hütte bewartet und kann als Ausgangspunkt für Klettertouren, nach einer Übernachtung, genutzt werden.

Anschliessend folgen wir noch ein paar Meter dem Wanderweg, dann folgen wir den Wegspuren hoch zur Scharte zwischen dem dritten und vierten Kreuzberg. Ohne Schnee ist der Weg gut sichtbar.

Die letzten Meter vor der Scharte erfordern Konzentration, Geröll, Gras und ein paar leichte “Klettermeter” geht es Seil los hoch. Es hat auch Bohrhaken und zwei Abseilstände in diesem Bereich.

Anschliessend geht es den breiten, ausgetretenen Weg, abwärts bis zu Einstieg in die Kletterrouten. Das schmale Südrippli kommt als erstes, rechts davon ist das breite Südrippli oder auch die Route Sandührliweg (5a).

Kreuzberg Schmales Südrippli
Kreuzberg Schmales Südrippli

Schmales Südrippli (4b)

2. Stand Schmales Südrippli
2. Stand Schmales Südrippli

Die erste Seillänge führt relativ einfach im Grad 3b zum ersten Standplatz. Die Bohrhaken kommen in moderaten Abständen und sind logisch gebohrt. Eine gute Seillänge, um sich an den Kalk und die Route zu gewöhnen.

Für ungeübte, sofern das eine sinnvolle Route dafür ist, empfiehlt sich die eine oder andere Bandschlinge für Zwischensicherungen. Die Standplätze sind jeweils mit zwei Bohrhaken ausgerüstet und lassen sich redundant absichern.

Die zweite Seillänge führt entweder direkt vertikal oder leicht links haltend weiter. Zumindest hat es Bohrhaken die zwei Linien vermuten lassen. Die Steil- und Ausgesetztheit nimmt ab hier stetig zu.

Die Seillängen sind auch optimal, um mit mobilen Sicherungsgeräten zu üben. Klemmgeräte wie Camalots, Klemmkeile oder Schlingen lassen sich immer mal wieder sehr gut positionieren.

Vom dritten Stand geht es in die exponierten Seillängen dieser Route.

Die dritte Seillänge bietet super Kletterei mit vielen Griffen und Tritten. Schwindelfreiheit sollte hier kein Fremdwort sein, die Rippe wird immer schmaler. Der dritte Standplatz genügt genau für zwei Personen und ist entsprechend kuschlig. Die Hakenabstände werden mit steigender Exponierung kürzer.

Direkt beim dritten Standplatz geht es rechts um den Zapfen herum auf den Messerscharfen Grat der vierten Seillänge. Dieser lässt sich am besten oben oder rechtshaltend überwinden. Der letzten Meter dieser Seillänge lassen sich dann aufrecht gehend und entspannt zum vierten Standplatz begehen.

Dann geht es noch über den letzten, einfachen Grat auf das Gipfelweglein. Ein einzelner Bohrhaken hilft den Nachsteiger noch bis hierhin zu sichern.

Der Fussweg auf den Gipfel führt wenig exponiert, auf einem gut ausgetretenen Pfad auf den Gipfel, wo sich auch das Gipfelbuch befindet.

3. Seillänge Schmales Südrippli
3. Seillänge Schmales Südrippli

Abstieg

Abstieg vom Kreuzberg III
Abstieg vom Kreuzberg III

Der Abstieg erfolgt in westlicher Richtung der Scharte zwischen dem dritten und vierten Kreuzberg. Die Rinne zwischen schmalen und breitem Südrippli sollte nicht begangen werden.

Der Helm sollte für den Abstieg in dem schmalen Couloir definitiv anbehalten werden. Viele lose Steine liegen in der Rinne. Bei grösserem Andrang wird hier wohl einiges mitkommen.

Der gemütlichste Weg ist wohl die ersten 50 Meter an dem einzelnen Bohrhaken abzuseilen und anschliessend manchmal gehend und manchmal leicht kletternd abzuseilen.

Anschliessend geht es wieder hoch zur Scharte. Wenn Schnee liegt, es Nass ist oder zu viel los ist, lässt sich vom Abseilstand entspannt mit zwei 50 Meter Seilen bis zum Beginn abseilen.

Tourdaten

Parkplatz:
Mit der Bahn: Talstation Staubern, Frümsen Luftseilbahn, 500m ü.M., 2’753’798.5, 1’234’950.3 oder
Zu Fuss: Parkplatz Nasseel, 815m ü.M., 2’751’294.0, 1’233’648.3

Start Zustieg: Bergstation Staubern, 1746m ü.M., 2’752’486.1, 1’236’388.6

Zeit: ca. 1:30h Zustieg / ca. 2 Stunden Kletterzeit

Zustieg Distanz: 4.85km

Zustieg Höhenprofil: ↑ 468m ↓286m

Einstieg: 2’749’839.4, 1’234’054.4 / Ausstieg: 2’749’911.2, 1’234’106.4

Kletterdistanz: 5. SL, 140m, 85hm

Schwierigkeit: 3c, 3c, 4b, 4b (Plaisier Ost) vs. 3b, 4a, 4a, 3a (SAC – Kletterführer Alpstein)

Exposition: SW

Material: 10 Expressen, 50m‐Doppelseil, ggf. Schlingen

Tourdatum: 22.09.2022

Karte

Der Film

(von SWISSPOWERJET @ Youtube)

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